Früh morgens fahre ich zum Mainzer Hauptbahnhof um den
ersten Mitfahrer abzuholen, der aus Bad-Kreuznach mit dem Zug nach Mainz kommt.
Erkennungszeichen: er "habe knallrote Haare, orange Hose und sei nicht zu
übersehen". Allerdings sehe ich zur angegebenen Zeit am Bahnhof nur graue Mäuse.
Ich rufe die Handynummer an. „Ah ja, ey gut das du anrufst, ich bin im Zug
eingeschlafen und unterwegs nach Wiesbaden.“
Und nun? Er hatte kein Guthaben mehr auf dem Handy um mich anzurufen. „Ist
ja kein Problem, du willst ja noch jemand aus Wiesbaden abholen“ sagt er dann. Für mich kein Problem sage ich, den hole ich
in Wiesbaden-Biebrich an der Autobahn ab und du musst sehen wie du nach Dresden
kommst. „Viel Glück“.
Die anderen beiden, Steffen und Anna sind pünktlich. Steffen
kennt jede potentielle Radarfalle auf dem Weg nach Dresden. Er will von Dresden
mit Freunden per Bahn nach Rumänien und dort zwei Wochen mit dem Rucksack durchs
Land ziehen. Anna studiert an der Humboldt Universität Archäologie und Geschichte.
Sie hat schon ein Jahr Erasmus Studium in Budapest gemacht und besucht Freunde
in Breslau. Sie hat keine beruflichen Zukunftsängste: „es gibt zu wenige
Archäologie Studenten und unzählige Projekte“. Ich werde richtig neidisch bei
den Erzählungen was noch in Griechenland, Italien und überhaupt auf der Welt
auszubuddeln ist.
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Meine Unterkunft in Breslau |
Mein "airnb" Haus in Breslau ist kinderleicht zu finden. Parkplatz
direkt vor der Tür, Hausnummer 28. Ich will an der Klingel meiner Gastgeber klingeln.
Aber es gibt keine Namen, nur Nummern an der Klingel. Zum Glück habe ich alle
E-mails auf dem Handy gespeichert und finde einen Hinweis auf Wohnung Nummer 6.
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Datenschutz: keine Namen an den Klingeln |
Dort erwarten mich dann auch zwei hochbetagte Tanten der Familie. Sie zeigen
mir die geräumige Altbauwohnung, erklären gemischt in englisch, deutsch und polnisch ich könne mir eines der zwei Schlafzimmer
aussuchen oder abwechselnd beide und Internet sowie Fernseher benutzen. Den Wohnungsschlüssel soll ich am
Montag in den Briefkasten schmeißen. Dann lassen sie mich alleine, nicht ohne darauf hinzuweisen, auch zum erstenmal in der Wohnung gewesen zu sein. Ich mache einen dringenden Besuch auf der
Toillette. Kein Papier, kein Handtuch. Nachdem das Problem professionell mit der Mainzer Rhein-Zeitung gelöst ist, schaue ich mir die Wohnung genauer an. Keine Blumen, alle
Schränke leer, keine Bücher, keine Bilder, nicht mal Salz in der Küche. Nach einer "spontanen Urlaubsabwesenheit heute morgen“
sieht das nicht aus.
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In der Breslauer Fußgängerzone werde ich von Kindern mit großen Seifenblasen Empfangen
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Keine der schönsten Städte die ich kenne, aber harmonisch und lebensfroh, natürlich
inzwischen mit allen Geschäften wie überall in Europa: Lidl, Mc
Donalds, Zarah, Saturn, Starbucks, Pizza Hut & co .... |
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Breslau war 1945 zu 90% zerstört. |
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Ronald Reagan, was haben wir gegen den im Hunsrück und in Bonn demonstriert. Im größten Shopping Center ehren "die Menschen von Breslau" ihn als Kämpfer gegen Totalirismus mit einer Gedenktafel. | | |
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Die genietete Stahlfachwerkbrücke "Most Tumski" wurde
1889 aus Schweißeisen gebaut und hat den ersten und zweiten Weltkrieg
überlebt. Weil die Umgebung so malerisch und romantisch ist, nennt man sie auch “die Brücke der Verliebten” |
Auf der Dominsel finde ich in der Kirche "St.Maria auf dem Sande" ein reiches Kontrastprogramm. Man beachte die schwimmenden Quitsche-Entchen ...
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... oder die etwas rustikalerenMotive | | . |
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