Sonntag, 19. August 2012

Breslau (Wroclaw)


Früh morgens fahre ich zum Mainzer Hauptbahnhof um den ersten Mitfahrer abzuholen, der aus Bad-Kreuznach mit dem Zug nach Mainz kommt. Erkennungszeichen: er "habe knallrote Haare, orange Hose und sei nicht zu übersehen". Allerdings sehe ich zur angegebenen Zeit am Bahnhof nur graue Mäuse. Ich rufe die Handynummer an. „Ah ja, ey gut das du anrufst, ich bin im Zug eingeschlafen und unterwegs nach Wiesbaden.“  Und nun? Er hatte kein Guthaben mehr auf dem Handy um mich anzurufen. „Ist ja kein Problem, du willst ja noch jemand aus Wiesbaden abholen“ sagt er dann.  Für mich kein Problem sage ich, den hole ich in Wiesbaden-Biebrich an der Autobahn ab und du musst sehen wie du nach Dresden kommst. „Viel Glück“.
Die anderen beiden, Steffen und Anna sind pünktlich. Steffen kennt jede potentielle Radarfalle auf dem Weg nach Dresden. Er will von Dresden mit Freunden per Bahn nach Rumänien und dort zwei Wochen mit dem Rucksack durchs Land ziehen. Anna studiert an der Humboldt Universität Archäologie und Geschichte. Sie hat schon ein Jahr Erasmus Studium in Budapest gemacht und besucht Freunde in Breslau. Sie hat keine beruflichen Zukunftsängste: „es gibt zu wenige Archäologie Studenten und unzählige Projekte“. Ich werde richtig neidisch bei den Erzählungen was noch in Griechenland, Italien und überhaupt auf der Welt auszubuddeln ist.
Meine Unterkunft in Breslau
Mein "airnb" Haus in Breslau ist kinderleicht zu finden. Parkplatz direkt vor der Tür, Hausnummer 28. Ich will an der Klingel meiner Gastgeber klingeln. Aber es gibt keine Namen, nur Nummern an der Klingel. Zum Glück habe ich alle E-mails auf dem Handy gespeichert und finde einen Hinweis auf Wohnung Nummer 6. 
Datenschutz: keine Namen an den Klingeln
Dort erwarten mich dann auch zwei hochbetagte Tanten der Familie. Sie zeigen mir die geräumige Altbauwohnung, erklären gemischt in englisch, deutsch und polnisch ich könne mir eines der zwei Schlafzimmer aussuchen oder abwechselnd beide und  Internet sowie Fernseher benutzen. Den Wohnungsschlüssel soll ich am Montag in den Briefkasten schmeißen. Dann lassen sie mich alleine, nicht ohne darauf hinzuweisen, auch zum erstenmal in der Wohnung gewesen zu sein. Ich mache einen dringenden Besuch auf der Toillette. Kein Papier, kein Handtuch. Nachdem das Problem professionell mit der Mainzer Rhein-Zeitung gelöst ist, schaue ich mir die Wohnung genauer an. Keine Blumen, alle Schränke leer, keine Bücher, keine Bilder, nicht mal Salz in der Küche. Nach einer "spontanen Urlaubsabwesenheit heute morgen“ sieht das nicht aus. 
In der Breslauer Fußgängerzone werde ich von Kindern mit großen Seifenblasen Empfangen


Keine der schönsten Städte die ich kenne, aber harmonisch und lebensfroh, natürlich inzwischen mit allen Geschäften wie überall in Europa: Lidl, Mc Donalds, Zarah, Saturn, Starbucks, Pizza Hut & co ....
Breslau war 1945 zu 90% zerstört.


Ronald Reagan, was haben wir gegen den im Hunsrück und in Bonn demonstriert. Im größten Shopping Center ehren "die Menschen von Breslau" ihn als Kämpfer gegen Totalirismus mit einer Gedenktafel.

Die genietete Stahlfachwerkbrücke "Most Tumski" wurde 1889 aus Schweißeisen gebaut und hat den ersten und  zweiten Weltkrieg überlebt. Weil die Umgebung so malerisch und romantisch ist, nennt man sie auch “die Brücke der Verliebten”
Auf der Dominsel finde ich in der Kirche "St.Maria auf dem Sande" ein reiches Kontrastprogramm. Man beachte die schwimmenden Quitsche-Entchen ...
... oder die etwas rustikalerenMotive.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen