Donnerstag, 23. August 2012

Wir Polen sind ja bei euch

Vormittags kommt Ania um die Wohnungsschlüssel abzuholen. Wir plaudern etwas. Als ich ihr sage wie schwer es für mich ist die Warschauer Geschichte zu ertragen, antwortet sie: "Ich weiß, aber du kannst ja nichts dafür. Denke daran, wir Polen sind bei euch, das soll es dir leichter machen."
In Anias Familie gab es viele Tote und fürchterliche Schicksale. Als dann die russische Stalinarmee Warschau "befreit" hatte, wurden viele Polen direkt nach Sibirien verbannt. Anias  Oma hat ihre drei kleinen Kinder aus dem fahrenden Verbannungszug geworfen und ist hinterhergesprungen. Sie hat sich mit den Kindern durch die Front in das deutsch besetzte Gebiet durchschlagen und überlebt.

Abendessen in einer Bar mleczny (deutsch: Milchbar), kantinenähnlichen Selbstbedienungslokale mit sehr preiswertem Angebot aus der traditionellen polnischen Küche. Meine herzhaft-frische Yoghurt/Rote Rüben Suppe sowie Schnitzel mit Kartoffelsalat & Gemüse für unter 4€. Früher gab es diese Milchbars an jeder Ecke, Blütezeit im Sozialismus (vegetarisch kein  Alkohol). Jetzt sind sie kaum noch zwischen den vielen internationalen Gastronomieangeboten zu finden.




Am Abend werde ich zur Besichtigung des Dachgartens der neuen Warschauer Universitätsbibliothek eingeladen. Die schöne Atmosphäre inspiriert ein Hochzeitspaar.
  

Neben dieser Bibliothek versuchen sich ein Informatiker und sein Freund mit einem neu eröffneten Café. Am Wochenende hatten sie erstmalig Brunch-Frühstück zum Pauschalpreis angeboten und waren noch ganz geknickt. Zwei Pärchen war früh morgens gekommen - lange geblieben. Sie hatten soviel gefressen (alleine 20 gefüllte Croissants in einer Stunde!), alle frisch gepressten Säfte schnell weggesoffen. und so den Brunch zu einem fetten Minusgeschäft gemacht.







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